Direkt zu den Inhalten springen
Schlacht bei Waterloo

Ambivalent Enmity

Drittmittelfinanziertes Projekt

Ambivalent Enmity Dynamics of Antagonism in Asia, Europe, and the Middle East

In vielen Teilen der Welt sind Antisemitismus, Antiziganismus, Islamophobie, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und andere Formen der Feindseligkeit auf dem Vormarsch. Das jüngste Beispiel davon sehen wir in der russischen Invasion der Ukraine, die historisch als „Brudervolk“ verstanden wurde. Das Graduiertenkolleg (GRK) "Ambivalente Feindschaft" reagiert auf diese Herausforderung. Es zielt darauf ab, eine Gruppe von Nachwuchswissenschaftler*innen auszubilden, die das Feld der Feindschaftsforschung um Perspektiven erweitert, die sich aus der systematischen Verbindung von sozial-, geistes- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen gewinnen lassen. Das Graduiertenkolleg betritt Neuland, indem es die ambivalente Natur von Feindschaft als ein widersprüchliches Muster von Emotionen, Werten und kulturellen Gewohnheiten betrachtet, das eng mit Prozessen der Identitätsbildung verbunden ist. Dabei wird der Fokus auf die Analyse von Feindschaft als ein im Wesentlichen relationales Phänomen gerichtet, das maßgeblich durch transkulturelle Begegnungen und Verflechtungen geprägt wird. Die geplanten empirischen Fallstudien werden in Europa, Asien und dem Nahen Osten angesiedelt sein - drei Regionen, die besonders reiche und in unserem Kontext bedeutsame Archive bereithalten - und einen ausgedehnten Zeitraum vom Mittelalter bis zur Gegenwart abdecken. Die im Graduiertenkolleg betreuten Nachwuchswissenschaftler*innen lernen in drei Forschungsfeldern, die sich den Themen (A) „Wissen über Feinde“, (B) „Inszenierungen von Feindschaft“ und (C) „Begegnungen mit Feinden“ widmen, die ambivalente Natur von antagonistischen Beziehungen empirisch zu erfassen und theoretisch zu durchdringen. Die Forschungsfelder regen dazu an, aus unterschiedlichen disziplinären Blickwinkeln Modi des Lernens von oder über vermeintliche Feinde (A), Strategien der Repräsentation und Erinnerung von Feindschaft (B) und Formen der Interaktion mit vermeintlichen Feinden (C) zu erforschen. Betreut von einer Gruppe von Wissenschaftler*innen, deren Expertise neben Geschichte, Linguistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Philosophie und verschiedenen Regionalwissenschaften auch Politikwissenschaft und klinische Psychologie umfasst, werden die Absolvent*innen einzigartige Kompetenzen erwerben, die sie auf zukünftige Karrieren innerhalb und außerhalb der akademischen Welt vorbereiten werden. Ein Graduiertenkolleg ist das geeignetste Format für dieses Vorhaben, weil es intensiven Austausch über disziplinäre Grenzen hinweg in einer fokussierten Forschungsumgebung ermöglicht, die von strukturierten Ausbildungsstrategien flankiert wird. Die Universität Heidelberg und die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, die auf international beachtete Erfolge in der interdisziplinären Graduiertenausbildung in den Geistes- und Sozialwissenschaften aufbauen können, bieten ein ideales Umfeld, um diese Ziele zu erreichen.