Forschung
Forum für den Vergleich der Rechtsdiskurse der Religionen
Forum for Comparative Research of Religious Legal Discourses
רבן שמעון בן גמליאל אומר על שלשה דברים העולם עומד על הדין ועל האמת ועל השלום שנאמר אמת ומשפט שלום שפטו בשעריכם
(אבות א, יח)
Rabban Schimon, Sohn des Gamliel, sagt: Auf drei Dingen steht die Welt:
auf der Wahrheit, auf dem Recht und auf dem Frieden, wie es heißt:
‘Wahrheit und Recht des Friedens richtet in euren Toren‘.
(Sprüche der Väter 1, 18)
Rabban Simeon, the son of Gamliel, used to say: On three things the world stand:
on truth, on judgment and on peace; as it is said in Scripture:
‘Judge you truthfully and the judgment of peace in your gates‘.
(Ethics of the Fathers 1, 18)
Das an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg angesiedelte Forum für den Vergleich der Rechtsdiskurse der Religionen verfolgt das Ziel, ein wissenschaftliches Gespräch über die verschiedenen religiösen Rechtsdiskurse zu fördern.
Es bildet und unterhält einen Arbeitskreis von Wissenschaftlern unter Einbeziehung eines weiteren interdisziplinären Interessentenkreises, in dem Informationen zu diesem Thema ausgetauscht werden und der sich einmal jährlich in Heidelberg treffen wird, um rechtsvergleichende Grundfragen der unterschiedlichen religiösen Traditionen zu erörtern.
Im Fokus des Vergleichs stehen das jüdische Recht, das islamische Recht und das Kirchenrecht.
Mit der rechtsgeschichtlichen Perspektive verbinden sich auch rechtsvergleichende Fragen systematischer Natur. Dazu ist die Einbeziehung von Rechtsphilosophen und Rechtstheoretikern sowie von Rechtshistorikern, vor allem auf dem Gebiet des römischen Rechts, vorgesehen.
Leitungsteam:
Talmud, Codices und Rabbinische Literatur
Hochschule für Jüdische Studien
Heidelberg
Christentum und Koordination, Hochschule
für Jüdische Studien Heidelberg
Jun. -Prof. Dr. Jameleddine Ben Abdeljelil
Institut of Philosophy and Theology -
Department of Islamic Theology/Education,
Ludwigsburg University of Education
Kooperationspartner:
Prof. Dr. Dr. Burkhard Josef Berkmann
Katholisch-Theologische Fakultät
Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik
Ludwig-Maximilians-Universität
München
Prof. Dr. Lic. iur. can. Thomas Meckel
Lehrstuhl für Kirchenrecht, Religionsrecht und kirchliche Rechtsgeschichte
Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen
Frankfurt am Main
Ressourcen und Vergleichsaspekte
Abgeschlossen
Lebenswelt und Diskurs – Wandel jüdischer Traditionen im Wechselspiel von Lebenswelt und Diskurs
Ein vom BMBF finanziertes Projekt zur Bildung einer wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe.
Laufzeit: März 2015 – Februar 2016
Durch die Aufnahme von Perspektiven aus den modernen sozialwissenschaftlichen und philosophischen Studien soll im Rahmen der Bildung einer wissenschaftlichen Nachwuchsgruppe ein Forschungsansatz entwickelt werden, um der Disziplin „Jüdische Studien“ eine neue methodologische Orientierung zu verleihen, die einen Beitrag zur Erschließung von Traditionsbildungsprozessen im Judentum leisten soll. Mit dem hier verfolgten Ansatz gilt es, die Traditionsbildungsprozesse als ein Wechselspiel zwischen der Lebenswelt, in welcher sie verankert sind, und Diskursen, die sich in und aus der Lebenswelt entwickelt, zu deuten.
Lebenswelt und Diskurs stehen in zirkulärem Verhältnis: Die Lebenswelt bildet den Sinnhorizont, der „kommunikatives Handeln“ im Allgemeinen und Geltungsansprüche verhandelnde Diskurse im Besonderen ermöglicht und trägt. Dabei können Diskurse die in Frage stehenden Geltungen durchsetzungs- oder verständigungsorientiert verhandeln. Zugleich versetzen sie die Lebenswelt in eine Dynamik, die sie legitimiert, erneuert, subvertiert oder zerrüttet.
Erst dieses Wechselspiel von Lebenswelt und Diskurs ermöglicht es, die Traditionen in ihrem langsamen, schnellen und manchmal abruptem Wandel zu begreifen.
Forschungsteam:
Projektleiter: Prof. Dr. Ronen Reichman