Abgeschlossene Projekte
Die Neue Gallia-Germania Judaica (2017-2021)
Im März 2017 wurde am Ignatz-Bubis Stiftungslehrstuhl die digitale Neue Gallia-Germania Judaica (NGGJ) angesiedelt.
Die digitale NGGJ greift die Stränge der für die Forschung bedeutenden, aber in die Jahre gekommenen Gallia und der Germania Judaica für die Zeit von den Anfängen von Aschkenas (ca. 900) bis 1300 auf. Mit Fokus auf die Kernlandschaften von Aschkenas vom Ober- und Mittelrhein (also die heutigen Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz) bis zur Champagne werden grenzüberschreitend die Orts- und Landschaftsartikel auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Dabei ist keine Neubearbeitung als Buchreihe geplant. Stattdessen soll den Absichten der Initiatoren von einst unter konsequentem Einsatz der heutigen technischen und medialen Möglichkeiten entsprochen werden: Die NGGJ wird als digital gestützte, interaktiv angelegte und auf kontinuierliche Fortschreibung ausgerichtete Web-Plattform den Nutzern einen kostenfreien Zugang (open access) bieten. Sie wird ein barrierefreies Arbeiten ermöglichen und sicherstellen, dass das Judentum als integraler Teil europäischer Geschichte und Gegenwart wahrnehmbar wird.
Das Pilotprojekt wurde für vier Jahre (2017-2021) im Rahmen des RISC-Förderungsprogrammes vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, der Klaus Tschira Stiftung und dem Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö. R. gefördert.
Umfang:
zwei Mitarbeiterstellen (1 TVL 13 [25%] und 2 Hiwi-Stellen (10 und 30 Std./Monat).
Mitarbeiter/innen in Deutschland:
Prof. Dr. Johannes Heil (Projektleiter)
Lukas Stadler, M.A. (Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektkoordinator)
Melissa Bronner (Studentische Hilfskraft)
Marco Müller (Software Entwicklung)
Mitarbeiterinnen in Frankreich:
Dr. Claire Soussen (Maitre de conférence-HDR Université de Cergy-Pontoise)
„Wir waren alle Ladenburger“
Ein Ausstellungsprojekt des Ignatz Bubis-Lehrstuhls mit Studierenden der HfJs und der Universität Heidelberg
Was in Ladenburg 1938 passierte, unterschied sich kaum von dem, was sich auch anderswo in Deutschland in diesen Wochen und Monaten ereignete: Ladenburg war eine typische deutsche Kleinstadt dieser Zeit. Juden und Christen lebten jahrhundertelang neben- und miteinander. So sagte Lea Weems (geb. Krell), die nach dem Krieg in die USA auswanderte, in einem Interview: „We were all Ladenburgers“. Die Reichspogromnacht des Jahres 1938 setzte dem ein gewaltvolles Ende.
Zum 80. Jahrestag dieses Geschehens haben Studierende der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg unter Leitung von Prof. Johannes Heil und Dr. Amelie Sagasser mit dem Lobdengau-Museum eine Ausstellung konzipiert, die Einblicke jenseits bereits bekannter Zahlen und Fakten bietet. Sie zeigt die Bewohner der Stadt und
ihre Beziehungen untereinander: Wer waren die Menschen, die hier Tür an Tür lebten? Welche Geschichten und Ereignisse prägten die Familien? Wie lassen sich die Etappen der Ausgrenzung und des Zerbrechens sozialer Beziehungen bis hin zur offenen Gewalt und Verfolgung im kleinstädtischen Raum nachzeichnen? Welche Schicksale erlitten die jüdischen Ladenburger nach 1938?
Ausstellungseröffnung war am 10. November 2018 um 19 Uhr im Domhofsaal des Ladenburger Rathauses. Die Ausstellung im Lobdengau-Museum, Ladenburg, wurde mehrfach bis zum Sommer 2019 verlängert.