Ignatz Bubis Lehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentums
Die Stiftungsprofessur wurde im Jahr 2001 eingerichtet. Sie ist dem Gedenken an den im Jahr 1999 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, gewidmet und wurde bis 2010 aus Mitteln der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanziert. Der Lehrstuhl befasst sich mit der Geschichte, Religion und Kultur von Judentum im gesamten europäischen Raum bis hin zur Diaspora europäischer Gemeinden in Übersee. Die Schwerpunkte liegen bei Phasen politischer, sozialer und kultureller Transformation sowie bei den verschiedenen geistig-religiösen Bewegungen, wie sie für den wechselvollen Verlauf jüdischer Geschichte in Europa charakteristisch sind.
Ziel ist es, diese Geschichte als integralen Teil gesamteuropäischer Geschichte, ihrer religiösen und kulturellen Vielfalt und in Wechselwirkung mit den sie mitbestimmenden Kräften zu profilieren; zugleich sollen die diversen kulturellen Ausprägungen jüdischer Existenz in Lehre und Forschung konturiert werden. Der europäische Rahmen des Lehrstuhls erlaubt vergleichende Betrachtungen ebenso wie in diachronem oder synchronem Vorgehen die Fokussierung auf einzelne Orte und Landschaften. Makro- und Mikroblicke ergänzen einander, jüdisch-europäische Gesamtgeschichte steht neben jüdischer Landschafts- und Ortsgeschichte.
Der europäische Rahmen lässt ferner Anknüpfungen an übergreifende Fragestellungen, etwa in Hinblick auf Fragen der Gender-, Minoritäten- und Migrationenforschung, zu.
Das Interesse an der Vergangenheit jüdischer Geschichte, Religion und Kultur ist von der Gegenwart her mitbestimmt. Es bietet neben dem Verständnis für das Vergangene Erfahrungswissenschaft in Hinblick auf das Künftige. Die geschichtliche Perspektive öffnet Horizonte zum Verständnis heutiger jüdischer Existenz, ihres Herkommens und ihrer Gestalt.
Im Rahmen der Ignatz Bubis-Stiftungsprofessur werden regelmäßig Vorträge, u.a. die jährliche Eugen Täubler Gedenkvorlesung, Tagungen und Kolloquien durchgeführt.