Forschung Lukas Stadler
Mein Dissertationsprojekt kreist um die Fragestellung nach den Auswirkungen vielfältiger Antikentransformationen auf die Entwicklung einer zionistischen Einstellung unter deutschsprachigen Juden vor 1948. Der Beantwortung der Fragestellung wird anhand der Schriften Edith Landmanns (1877–1951) nachgegangen.
Edith Landmann war eine deutsche Philosophin, welche sich besonders stark zur griechischen Antike hingezogen fühlte, zu Werturteilen und Ästhetik forschte und eine glühende Anhängerin des Dichters Stefan George war. Vor 1933 spielte ihr jüdische Hintergrund nur eine sehr untergeordnete Rolle, was sich mit der Machtübertragung an die Nationalsozialisten schlagartig änderte.
Nun öffneten sich für sie neue Spannungsfelder und die Frage kam auf, ob sie denn noch Teil einer deutschen Kulturnation sein könne, derer sich ihr Leben lang zugehörig fühlte. Hierbei werden weitere Frage aufgeworfen: Welche Wechselwirkungen weisen Antikentransformationen und Nationalismus auf? Inwiefern interagieren Weltbilder aus Neuhumanismus und dem sogenannten Dritten Humanismus mit dem erstarkenden Zionismus? Welche Denkschritte sind von Nöten, um als Zionist bezeichnet zu werden?