Während vielerorts wissenschaftliche Beziehungen unter den Folgen des 7. Oktobers leiden, zeigt der Israel- und Nahoststudien-Lehrstuhl der Hochschule was stattdessen möglich ist: ein Workshop, der bestritten wird von 42 internationalen Forscher:innen, vornehmlich jüdisch und muslimisch positioniert, und sich den Ambivalenzen der Jüdisch-Muslimischen Beziehungen widmet. Zwei Tage beschäftigten sich die Wissenschaftler:innen mit Themen wie “Mizrahi-Muslim Relations in the Middle East and North Africa”, “Knowing the Other”, “Jewish-Arab Relations in the Land of Israel/Palestine”, “Interreligios relations” und vielem mehr.
Organisiert wurde der Workshop von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und der Hebrew University of Jerusalem, unterstützt von der Deutsch-Israelischen Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Van Leer Jerusalem Institute, der Abteilung für Islam- und Nahoststudien und der Freigeist-Forschungsgruppe „Unsichtbare Architekten“ an der Universität Heidelberg, dem BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung), dem DFG-Graduiertenkolleg „Ambivalente Feindschaft“ und dem Chaim Herzog Center for Middle East Studies and Diplomacy an der Ben Gurion Universität des Negev.
Ein Höhepunkt war die Keynote Lecture am 27. Januar in der Alten Aula der Universität Heidelberg. Dr. Assaf David vom Van Leer Institut in Jerusalem wählte für diese den Titel “Know your Enemy - Be your Enemy”. Der Vortrag befasste sich mit dem Wandel des israelischen Diskurses nach dem Hamas-Anschlag vom 7. Oktober. Er konzentrierte sich auf die zunehmenden Forderungen, die israelisch-jüdische Ethik und das militärische Verhalten an vermeintlich „arabische“ Normen anzupassen und die traditionelle „westliche Logik“ des militärischen Sicherheitsapparats in Frage zu stellen.