Mobilisiertes Mitleid in der deutschen Schächtdebatte
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Mobilisiertes Mitleid. Antisemitismus, Rassismus und Tierschutz in der deutschen Debatte über Schechita (Schächten)
Koscheres Fleisch wird ohne vorherige Betäubung der Schlachttiere hergestellt. Auf dieses Schlachtverfahren reagieren erhebliche Teile der deutschen Mehrheitsgesellschaft seit über 150 Jahren mit Ablehnung und Hass. Vertreter von Tierschutzverbänden schürten bereits im deutschen Kaiserreich regelrechte Ekelgefühle gegen das Judentum. Von der nationalsozialistischen Propaganda in gewaltigem Ausmaß verbreitet, konservierten sich diese negativen Emotionen auch innerhalb der Bundesrepublik, wo sie sich zudem seit den 1960er Jahren mit rassifizierenden Diskursen über Muslime vermengten.
Das Projekt untersucht tradierte und nach 1945 transformierte Tropen und Emotionen der Judenfeindschaft, die sich mit Tierschutzanliegen sowie antimuslimischem Rassismus verschränken. Der Fokus ist auf die Bundesrepublik gerichtet, wobei punktuell Vergleiche der bundesdeutschen Schächtdebatten mit anderen Ländern durchgeführt werden. Es werden die mit diesen Debatten verbundenen Rechtspraktiken, sensorisch-veterinärmedizinischen Erkenntnisse, öffentlichen Auseinandersetzungen sowie die darin sowohl aggressiv als auch latent enthaltenen Ideologien und Gefühle rekonstruiert und emotionsgeschichtlich analysiert.
Projektleiter: Rektor der HfJS, Dr. Andreas Brämer
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter: Dr. Fabian Weber
Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
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